Zurück 08 Dec 2021 · 5 min lesezeit
von Kathrin Rothfischer

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Nehmen Ängste überhand, können sie den Lebensalltag der Betroffenen sehr belasten und ohne entsprechende Behandlung auch zum dauerhaften Problem werden. Daher ist es wichtig zu erkennen, welche Angstgefühle normal sind und wann eine seelische Erkrankung vorliegt.

Angst zu haben ist ein ganz normales Gefühl. Doch bei manchen Menschen äußert sich Furcht in extremen Reaktionen. Das kann den Alltag enorm belasten und einschränken. Experten sprechen in diesem Fall von einer Angststörung. Symptome dafür können generell in vielfältiger Weise auftreten und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Für viele Menschen, die an einer Angststörung leiden, stehen mehr die körperlichen Beschwerden und nicht ihre Ängste an sich im Vordergrund. Angsterkrankungen werden daher häufig erst spät als solche erkannt.

Wie äußern sich Angststörungen?

Eines der Kernsymptome für eine Angststörung ist die Angst, die durch Objekte, Situationen oder auch aus dem Nichts heraus entsteht. Die damit einhergehenden Reaktionen stehen in keiner Relation zu einer tatsächlich vorhandenen äußeren Bedrohung.

Angststörung: körperliche Symptome

Zahlreiche körperliche Symptome sind typisch für eine Angststörung:

  • Kribbeln am ganzen Körper, 
  • Taubheitsgefühle 
  • Herzrasen
  • unregelmäßiger Herzschlag 
  • Schweißausbrüche
  • Schwindelgefühle
  • Übelkeit
  • Magenschmerzen 
  • Durchfall
  • Zittern
  • Atemnot 
  • Mundtrockenheit,
  • verschwommenes Sehen
  • Druckgefühl in der Brust oder im Kopf
  • Engegefühl im Hals 

Die Stärke der Symptome kann variieren. Mitunter sind sie so extrem, dass ein Gefühl von Hilflosigkeit, Ohnmacht, Ausgeliefertsein, Kontrollverlust bis hin zur unmittelbaren Todesangst entsteht. Dabei kann es auch zu typischen Gedanken kommen wie etwa „Ich sterbe!“, „Ich werde verrückt!“ oder Ähnliches.

Psychische Anzeichen Angststörung

Laien bezeichnen eine Angsterkrankung mitunter auch als psychosomatische Angststörung. Symptome betreffen also nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Aufgrund der sehr starken Reaktionen haben Betroffene oft Angst davor, dass es wieder dazu kommt. Diese Angst vor der Angst bezeichnen Fachleute als Erwartungsangst. Menschen mit einer Angststörung meiden daher die Angst auslösenden Orte, Objekte und Situationen und ziehen sich immer mehr aus dem Alltag zurück. Oft kommen mangelndes Selbstvertrauen und ein Gefühl des Ausgeliefertseins hinzu. Auch Ein- und Durchschlafstörungen treten häufig auf sowie Probleme in Partnerschaft und Familie oder im Berufsleben. Mitunter besteht die Gefahr einer Substanzabhängigkeit, da Betroffene manchmal auch zu Alkohol oder Beruhigungsmitteln greifen, um die Angst zu lindern. Typisch sind auch sogenannte katastrophisierende Fehlinterpretationen, zum Beispiel von körperlichen Symptomen. Bei Herzrasen denken Betroffene dann etwa, dass sie gleich einen Herzinfarkt bekommen. Das wiederum kann die Angst und die entsprechenden Symptome verstärken.

Verschiedene Formen der Angststörung: spezielle Kennzeichen

Eine Angststörung äußert sich in vielen verschiedenen Formen, die auch bestimmte Merkmale mit sich bringen. Die häufigsten Angststörungen und ihre entsprechenden Anzeichen sind: 

  • Panikstörung Symptome: Hier kommt es immer wieder urplötzlich zu extrem starken Angstanfällen. Die Angstattacken können wenige Minuten bis einige Stunden anhalten. Sie entstehen manchmal auch in bestimmten Situationen. 
  • Agoraphobie (Platzangst) Symptome: Hier lösen enge Räume, Menschenmenge oder weite Plätze die Angst aus. Platzangst tritt häufig in Kombination mit einer Panikstörung auf. 
  • Generalisierte Angststörung Symptome: Körperlich treten hier vor allem Muskelverspannungen auf oder die Betroffenen klagen über Schmerzen. Aber auch Unruhe, Schlafstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten sind typisch. Charakteristisch ist ein starker Grübelzwang. Angststörung bedeutet hier, dass du dir ständig Sorgen machst. Diese Ängste betreffen alle Lebensbereiche und sind nicht auf eine spezielle Situation beschränkt. 
  • Soziale Phobie Symptome: Betroffene vermeiden zwischenmenschliche Kontakte, weil sie Angst haben, sich zu blamieren. Restaurantbesuche, Reden oder überhaupt in irgendeiner Form in der Öffentlichkeit zu stehen, ist ihnen ein Gräuel. Die Angst kann hier auf bestimmte Situationen beschränkt sein, aber auch alle sozialen Situationen betreffen.
  • Spezifische Phobie Symptome: Hier bezieht sich die Angst auf bestimmte Objekte oder Situationen, die eigentlich ungefährlich sind (etwa Spinnen, Spritzen, Fliegen und so weiter). Manchmal genügt auch schon der bloße Gedanke daran, um Angstreaktionen auszulösen.

Angst und Depression

Angststörungen und Depressionen treten sehr häufig gemeinsam auf. Knapp die Hälfte aller Menschen mit einer Depression haben gleichzeitig auch eine Angst- oder Panikstörung. Einige Symptome können beiden Krankheiten zugeordnet werden.

Körperliche Symptome: Depression/Angststörung

Typisch für beide Erkrankungen sind etwa Nervosität und Unruhe, sowie körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen, die nicht auf eine bestimmte Ursache zurückgeführt werden können.

Psychische Symptome: Depression/Angststörung

Beide Erkrankungen können zum Beispiel übermäßige Sorgen auslösen, aber auch Konzentrationsschwierigkeiten oder Probleme, Entscheidungen zu treffen. Typisch für beide Erkrankungsbilder ist auch, dass sich die Betroffenen sich immer mehr zurückziehen.

Wann ist Angst krankhaft?

Ein bisschen Angst hat jeder zwischendurch: der Ekel vor Spinnen, das Lampenfieber vor einer Präsentation in der Arbeit oder das kribbelige Gefühl, wenn man sich in großer Höhe über das Geländer beugt und nach unten schaut – das alles ist noch keine Angststörung. Für Laien ist es oft nicht einfach zu unterscheiden, wann Angst noch normal ist und wann nicht. Folgende Merkmale können dir dabei helfen, die Ängste besser einzuordnen:

  • Deine Lebensqualität und Bewegungsfreiheit sind durch deine Ängste stark eingeschränkt.
  • Deine Ängste gefährden Job und Partnerschaft, möglicherweise hast du dich auch schon getrennt oder deine Arbeit verloren. 
  • Oft weißt du dir nicht mehr anders zu helfen und greifst wegen deiner Ängste zu Alkohol, Beruhigungsmitteln oder Drogen.
  • Du hast wegen deiner Ängste schon einmal an einen Suizid gedacht.
  • Du denkst mehr als die Hälfte des Tages über deine Ängste nach.
  • Du fühlst dich wegen deiner Ängste immer depressiver.

Auch wenn nur eine der genannten Aussagen auf dich zutrifft, solltest du dir schnellstmöglich ärztliche oder therapeutische Hilfe suchen.

Ein Artikel von

Kathrin Rothfischer Medizinredakteurin

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Quellenangaben

  1. Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) (o. D.). Angst – normales Gefühl oder doch eine seelische Störung? www.patienteninformation.de. https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/angststoerungen
  2. Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (2021, April). S3-Leitlinie – Behandlung von Angststörungen.https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/051-028l_S3_Behandlung-von-Angststoerungen_2021-06.pdf
  3. Hoyer, J. (2019) Depression und Angst. www.deutsche-depressionshilfe.de. https://www.deutsche-depressionshilfe.de/files/cms/Buendnisse/Dresden/Vortraege/hoyer_depr-angst_21.09.19.pdf
  4. Neurologen und Psychiater im Netz (o. D.). Was sind Angsterkrankungen bzw. Angststörungen? https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/angsterkrankungen
  5. Pschyrembel (o. D.). Angststörungen. https://www.pschyrembel.de/Angststörungen/K02E1
  6. Schön Klinik (2020). Panikstörung. https://www.schoen-klinik.de/panikstoerung
  7. Schön Klinik (2020). Soziale Phobie. https://www.schoen-klinik.de/soziale-phobie
  8. Steckelberg, A. (2021, 30. April). Angststörung Hintergrund. www.stiftung-gesundheitswissen.de. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/angststoerung/hintergrund

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